Rochen und Katzenhai

Aus der Dunkelheit hört man leises Plätschern, Licht dringt durchs Wasser in den Raum. Es ist still im Aquarium von Geomar, langsam ziehen die Besucher an den Becken vorbei. Da ist das kleine Mädchen, das fasziniert vor dem Heringsschwarm stehen bleibt und seine Mutter herbeiwinkt, um ihr die Fische zu zeigen. Da ist die Gruppe englischer Studenten, die sich vor den Katzenhaien versammelt und aufgeregt über die Tiere unterhält. Und das Pärchen, das versucht, mit einem Handy Fotos vom giftigen Rotfeuerfisch zu machen. An die hundert verschiedene Fisch-Arten können die Besucher hier in elf Becken beobachten. Das Spezialgebiet des Aquariums sind die Tiere der Nord- und Ostsee. „Wir wollen den Besuchern das nahebringen, was sie an den deutschen Küsten entdecken können“, erklärt Michael Gruber – seit 1999 technischer Leiter und auch privat von Kindheit an ein begeisterter Aquarist: „Wir haben eine Rochen- und eine Katzenhai-Zucht“, sagt Gruber. Da Kaltwasserfische schwer zu kaufen seien, tauschten die Aquarien ihre Jungtiere unter einander aus. Eines der Becken, die alle ihr eigenes Thema haben, ist dem Nord-Ostsee-Kanal nachempfunden. Sowohl Tiere und Pflanzen als auch die Dekoration vermitteln dem Besucher, er befände sich selbst am Grund des Kanals. Denn Temperatur-, Wasser- und Lichtbedingungen entsprechen den realen Faktoren. „Die Schollen, Steinbutte, Seesterne, Grundeln und Dorsche schwimmen in den Becken natürlich in echtem Ostseewasser“, betont Gruber, dem zwei Tierpfleger, vier “HiWis” und zwei weitere Mitarbeiter zur Seite stehen. Außer heimischen Fischen gibt es auch Arten aus dem Mittelmeer und dem Atlantik. Besonders das tropische Becken mit seinen strahlend gelben, blauen und gemusterten Fischen zieht alle Blicke auf sich. Hier fällt nicht nur das Aussehen der Fische auf, auch ihre Namen klingen für einen Laien ziemlich exotisch: Silberflossenblatt, Palettendoktor, Mexikokaiser, Fuchsgesicht, Gelber Segeldoktorfisch, Grüner Schwalbenschwanz und Netzmuränen schwimmen bunt durcheinander. Seit November ergänzt eine Tiefseeausstellung das Programm. Dr. Johannes Kinzer, der das Aquarium von 1972 bis 1994 aufbaute und leitete, stellt dafür einige seiner eigenen Tiefseeorganismen zur Verfügung. Die Tiere sehen aus wie von einem anderen Planeten, und auch ihre Namen klingen sonderbar: Rubin-Segelkalmar, Juwelen-Laternenfisch und Schwarzer Drachenfisch sind täglich von 9 bis 18 Uhr an der Kiellinie zu bestaunen. Weitere Infos unter www.aquarium-geomar.de Gesa Seidl

Bild: Die Seepferdchen sind auf sauberes Wasser angewiesen. Fotos (3) Ehmsen

Bild: "Guck mal da": Der 1jährige Maximilian aus Molfsee ist mit seiner Mutter Janine schon zum zweiten Mal da.

Bild: Eigenzucht von Geomar: Die Haieier hängen gerne in die Strömung.

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