Craft Bier mit Kraft

„Bier geht auch in lecker“, dachte sich Natalie, eigentlich aus der Modebranche, und fing an, zusammen mit Bankkaufmann Martin am heimischen Herd zu brauen: Ale Primeur, Boulevard, Just Pils und ein Bierbrand sind das Ergebnis – alles „von Freude“, so ihr Credo und Firmenname zugleich. Der Trend zu süffigem Craft Beer schwappt längst aus Amerika herüber. Handwerklich hergestellte (craft) Biere von kleinen unabhängigen Brauereien schießen wie Pilze aus dem Boden. Rund 30 regionale Marken präsentierten sich jetzt auf der Biermesse in Kiel – überwiegend Startups von jungen Leuten, die sich an neuartige Weizen- und Bockbiere herantrauen. Quereinsteiger sind Max und Florian, die für „lille“ stehen, das Craftbeer aus Kiel. Nach Reisen durch Australien, USA und Chile beschlossen die Muthesius-Studenten, ihre eigene Mikrobrauerei an der Förde zu gründen, um der Stadt „ihre Bierkultur zurückzugeben“. Seit einem Jahr steht ihr kaltgehopftes, unfiltriertes Lager in mehreren Läden, die Fangemeinde wächst. Eine feine Auswahl verspricht ein Besuch bei „Brewcomer“. In dem Shop in der Stiftstraße erklärt Bier-Blogger Lars, wo geschmacklich der Hammer hängt. Auch „der Heimathafen“, ein Laden im Schülperbaum, verkauft neben Bio-Weinen leckeres Craft Beer. Es ist gar nicht so einfach, bei den neuen, teils kräftigen Kaltschalen den Überblick zu behalten. Einsteiger können sich deshalb erst einmal in Ruhe im „Strongbow´s“, einem Pub in der Schauenburger Straße, durch die veränderte Bier-Landschaft süffeln. Eine Besonderheit des neuen Gerstensafts ist das Regionale. Die Ricklinger Landbrauerei zum Beispiel liefert 15 Sorten auf Wunsch frei Haus, darunter markante Kräuter- und Rauchbiere - alle unbehandelt und nur kurz haltbar. Naturtrübes und obergäriges Bier verlässt auch den Braukeller Gotthilf in Bornhöved, Dauerbrenner sind die Sorten Kurt, Hilde und Bert. Der Fantasie der wilden Brauszene ist keine Grenze gesetzt. Während die hellen Bierblumen dank diverser Hopfenzüchtungen nach exotischen Früchten duften, schmecken die dunklen Biere im Abgang – je nach Malzsorte – mitunter nach Kaffee, Schokolade oder Karamell. Einige experimentieren mit biologischen Zutaten, andere mit Kräutern und Gewürzen. Auch bei Zeugenbräu in Ahrensburg werden die kleinen Kesselmengen noch von Hand gerührt, und zwar – so die Werbung – „garantiert NICHT nach dem Reinheitsgebot“.

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