Auf den Spuren von Thomas Mann nach Lübeck

Lübeck ist bei jedem Wetter einen Ausflug wert. Im Buddenbrookhaus hält Kiels schöne Hanseschwester das Andenken an zwei berühmte Söhne der Stadt wach: Thomas und Heinrich Mann. Das großmütterliche Domizil der Gebrüder gegenüber der Marienkirche lässt noch immer das bürgerliche Ambiente erahnen, das sich in der Familiensaga spiegelt, für die Thomas Mann vor 85 Jahren den Nobelpreis verliehen bekam. Mittlerweile dient das Haus in der Mengstraße 4 als Dokumentationsort für den Jahrhundertroman „Die Buddenbrooks“ und die verzweigte Schriftstellerfamilie. Eine Ausstellung ab 13. September soll das Verhältnis Thomas Manns zur bildenden Kunst beleuchten. Worauf fiel der Blick des Schriftstellers zuerst, wenn er von seinem Schreibtisch aufblickte – egal ob in Lübeck, in der Schweiz oder Amerika? Beeindruckt haben Thomas Mann die Werke von Hans Thoma, Max Liebermann, Oskar Kokoschka, Albrecht Dürer und anderen Malern. In einigen Fällen fühlte er sich magisch angezogen von der Aura des Originals, etwa bei Ludwig von Hofmanns „Die Quelle“. Oft reichten ihm die Reproduktionen als Anregung, wie bei Arnold Böcklins „Heiliger Hain“. Einigen Künstlern widmete Mann Essays, schrieb Rezensionen und Vorworte. Andere Künstlerexistenzen interessierten ihn in Bezug auf sein eigenes Selbstverständnis – wie Michelangelo. Umgekehrt wurde er selbst zum Objekt von Porträts und Karikaturen. Um die Widersprüchlichkeit des Mann´schen Kunstkosmos zu verdeutlichen, arbeitet die Ausstellung mit Gegensätzen und Pendelbewegungen zwischen Nord und Süd, Handel und Kunst, Gotikverehrung und Renaissancekunst. Die Doppel-Ausstellung mit dem Titel „Augen auf!“ lädt vom 13. September bis zum 6. Januar täglich von 10 bis 18 Uhr sowohl ins Buddenbrookhaus als auch ins „Museum Behnhaus Drägerhaus“ (Königstraße 9-11) ein. Weitere Infos unter www.buddenbrookhaus.de .

Bild: Das Buddenbrookhaus in der Mengstr. erinnert an die Welt der Mann-Familie. Foto Ehmsen

Bild: Thomas Mann (1875-1955) verbrachte seine Kindheit in Lübeck. Foto van Vechten.

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