Auto nein danke?

Das Polareis schmilzt, der Wasserspiegel steigt, Waldbrände in Schweden und Griechenland sowie unerwartete Dürren überziehen das Land. Immer neue Hiobsbotschaften sensibilisieren uns für Wetterfragen jeder Art. Steht ein radikaler Klimawandel bevor? Ist er von Menschenhand gemacht? Und wie können wir gegensteuern. Im Vorfeld des Kieler Mobilitätstages sprach das Stadtmagazin Ultimo mit dem bekannten Klimaforscher Prof. Mojib Latif. Ultimo: Wie sieht unsere Zukunft auf der Erde aus? Mojib Latif: Das hängt von uns selber ab. Die Klimaextreme werden weiter zunehmen. Wir müssen das Pariser Klima-Abkommen umsetzen, damit die Entwicklung nicht außer Rand und Band gerät. Sonst wird sich das Leben in vielen Regionen ziemlich erschweren. Und in Norddeutschland wird sich der Meeresspiegel verändern. Ultimo: Wie können wir die Erderwärmung abwenden? Mojib Latif: Wir müssen den Ausstoß der Treibhausgase – CO2 und Methan – verringern. Und zwar durch drei Maßnahmen: 1. Eine Energiewende in Richtung erneuerbarer Energien. 2. Mobilitätswende weg vom Individualverkehr. 3. Landwirtschaftswende weg von der Massentierhaltung. Ultimo: Heißt das, dass wir weniger Fleisch essen sollen? Mojib Latif: Ja. Ultimo: Welchen Anteil, bzw. wieviel Schuld trägt der Autoverkehr? Mojib Latif: Der Gesamtverkehr trägt mit 20 Prozent zu den Emissionen in Deutschland bei. Ultimo: Die letzte Eiszeit endete vor 10.000 Jahren. Wann müssen wir mit der nächsten rechnen? Mojib Latif: In 50.000 bis 60.000 Jahren wäre normalerweise die nächste Eiszeit dran. Eigentlich waren wir schon auf dem Weg dorthin. Denn in den letzten 1000 Jahren gingen die Temperaturen leicht zurück. Die Industrialisierung hat diesen Trend umgekehrt. Ultimo: Welchen Anteil haben dabei Vulkane? Mojib Latif: Der Vulkanausstoß ist in diesem Zusammenhang nicht so wichtig, sondern hat nur einen kurzfristigen Effekt. Ultimo: Welchen Rat können sie unseren Lesern in Punkto Mobilität geben? Mojib Latif: Wir müssen von liebgewordenen Gewohnheiten Abschied nehmen. Autos sind das Gegenteil von Mobilität, denn sie stehen 90 Prozent des Tages herum. Die Zukunft gehört also nicht den Privatwagen. Die Fragen stellten Hannelore Groß und Jutta Ehmsen.

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