Botanik im Visier

Nicht nur wenn der modrig riechende Titanwurz blüht, strömen die Scharen herbei. Nein, mit seinen Farben, Formen und Düften betört der Botanische Garten die Besucher ganzjährig. Verschlungene Pfade und fremdartige Länderareale laden zum Flanieren und Verweilen ein. Bis Ende September läuft ein Fotowettbewerb, der nicht nur Blütenpracht ins rechte Bild rücken will. Fünf Kategorien lassen künstlerischen Spielraum in verschiedene Richtungen. Die schönsten Aufnahmen werden einen fürs Jubiläumsjahr geplanten Gartenführer illustrieren. 350 Jahre alt wird der „Hortus Botanicus“. „Deshalb ist für uns es spannend zu erleben, wie der Garten von den Besuchern wahrgenommen wird“, erklärt Kustos Dr. Martin Nickol. Tatsächlich ist diese Institution fast ebenso alt wie die Kieler Universität, obgleich sie im Laufe der Jahrhunderte mehrfach ihren Standort wechselte. Der erste Spatenstich wurde einst durch den Medizinprofessor Johann Daniel Major im Bereich des Schlossgartens vorgenommen. Inzwischen gedeihen 14.000 Pflanzenarten im Garten auf dem Unicampus, der durch ein zehn Kilometer langes Wegenetz erschlossen ist. Eine Heimat nicht nur für exotische Gewächse, sondern auch für vielerlei Heilkräuter, die in Lehre und Forschung von Nutzen sind. Baumgärten entführen in ferne Länder, während Biotope wie Düne, Heide und Moor die Landschaften vor unserer Haustür nachbilden. Neben einem Rosarium und dem Alpinum mit Gebirgspflanzen laden sieben große Gewächshäuser zum Rundgang ein. Dabei führt die Reise auf kürzestem Weg von einem Klima ins andere, vom Nebelwald durch die Wüste bis in die Tropen. Über 300 Führungen werden jährlich angeboten, Anmeldungen sind unter Tel. 0431/8804276 möglich. Bei einem Tag der offenen Tür am Sonntag, 10. Juni, wird sich das Programm ganz um die hiesigen Arzneipflanzen ranken. Genaues Thema: „Die grüne Apotheke – vom Hortus Medicus zur Pharmaforschung“. Am Sonntag, 1. Juli, will Dr. Ulrich Mierwald, Leiter des Instituts für Landschaftsökologie, auf einem Rundgang zum Thema „Pflanzen auf Wanderschaft“ die Anpassungsstrategien der selbigen vorstellen. Treffpunkt am Haupteingang um 11 Uhr. Wer in diesen Wochen das grüne Paradies am Ende der Leibnitzstraße betritt, sollte auch eine Kamera dabei haben, um seine visuellen Eindrücke digital abzuspeichern. Ein zusätzlicher Anreiz dürfte sein, dass beim Fotowettbewerb mehrere vom Freundeskreis des Gartens gestiftete Geld- und Sachpreise für die Besten locken. Die genauen Teilnahmebedingungen und Kategorien sind im Internet nachzulesen: www.botanischer-garten-kiel.de. Jutta Ehmsen

Bild: Ein wenig geschmacklos: Schwiegermuttersitz wird der Goldkugelkaktus auch genannt.

Bild: Gleich stabilen Booten schwimmen die Blätter der weltgrößten Seerose Victoria.

Bild: Fast wie im Märchen: Spitzblättrige Palmen und stachelige Kakteen überragen die kleinen Besucher im Wüstenhaus.

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