Ohne Körung zur Weltmeisterschaft

Anfang November ist es wieder soweit. In den Holstenhallen in Neumünster findet die diesjährige Körung der Holsteiner statt. Der Verband für die sprunggewaltigen Pferde ermittelt hier die Zuchthengste der Zukunft. Bei der anschließenden Auktion wechseln viele Vierbeiner den Besitzer, womit der weitere Werdegang bestimmt wird. Ob gekört oder nicht gekört, Neumünster ist im wahrsten Sinne des Wortes ein Sprungbrett für die jungen Holsteiner Hengste. So war es auch bei dem heute 10 jährigen Hengst „Conrad de Hus“. Am 25. Februar 2005 um 23:30 Uhr erblickte der kleine Conrad bei der Züchterfamilie Witt in der Marschgemeinde Wellinghusen das Licht der Welt. Sein Vater Con Air und seine Mutter Minne I (v. Locato) lassen Großes hoffen. „Schon als Jährling überzeugte er durch seine Ausstrahlung“ schwärmt Dithmarscher Züchter Tjark Witt, der sofort wusste, dass das kraftvolle und ausgeglichene Tier ein Kandidat für die Körung war. Kaufangebote schlug die Familie aus und investierte viel Herzblut und Geld in die Aufzucht und Ausbildung von Conrad, der zu einer Größe von 1,74m heranwuchs. Anfang November 2007 war es dann soweit, und Conrad kam nach Neumünster zur Körung. Doch zur Überraschung aller wurde der edle Holsteiner am Ende der dreitägigen Begutachtung nicht gekört. Alle Bemühungen schienen umsonst. Das Fachpublikum der international besuchten Körveranstaltung erkannte jedoch das große Potential des braunen Hengstes Letztendlich wechselte er für stolze 120 000 Euro sein Zuhause. Der neue Besitzer ist Xavier Marie von Haras de Hus aus Frankreich. Der renommierte Züchter und Pferdekenner ließ Conrad weiter ausbilden. Und der zeigte, welches Talent in ihm schlummerte. Mit neun Jahren war er einer der jüngsten Teilnehmer bei den Weltmeisterschaften in Frankreich. In Aachen gewann er mit seinem belgischen Reiter Gregory Wathelet den Nationenpreis für sein Team. Und die Erfolgsgeschichte geht weiter. In Frankreich hat Conrad de Hus heute schon mehrere vielversprechende Nachkommen. Nicht nur er hat es auf verschlungenen Wegen nach oben geschafft. Auch andere Hengste, die international auf sich aufmerksam machen, teilen das Schicksal mit Conrad. Obwohl sie auf der Körung in Neumünster nicht erkannt wurden, haben sie es ganz weit gebracht – zum Beispiel Carambole, Quintender oder VDL Cardento. Fotos Janne Bugtrup

Bild: Conrad als Fohlen mit seiner Mutter Minne I

Bild: 2007 bei der Körung in Neumünster

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